Die überwältigende Wiederwahl Donald Trumps markiert eine Zäsur. Sie legt die tiefen kulturellen und politischen Bruchlinien zwischen Europa und den USA schonungslos offen und verdeutlicht, wie stark sich die politische Kultur der einstigen Vorzeigedemokratie verändert hat. Zugleich zeigt sie, wie wenig wir in Europa die amerikanische Gesellschaft und ihre Beweggründe noch verstehen. Die Illusion gemeinsamer Werte und Ziele sowie das Gefühl enger Verbundenheit in der NATO und der transatlantischen Partnerschaft sind mit einem Schlag zerbrochen – ein Bruch, der sich allerdings schon lange angekündigt hat.
Haben wir uns naiv oder gutgläubig auf ein idealisiertes Bild der USA verlassen? Waren wir blind für die grundlegenden Verschiebungen in der politischen Landschaft? Und waren wir möglicherweise zu sehr darauf fixiert, Trump und sein Umfeld zu kritisieren, während wir die Demokraten aus den Augen verloren haben? Denn offenbar haben Letztere den Kontakt zur gesellschaftlichen Mitte verloren, indem sie Themen in den Fokus rückten, die viele Amerikaner nicht erreichten.
Die Tatsache, dass ein Präsident wiedergewählt wurde, dessen problematische Persönlichkeit und offenes Missverständnis demokratischer Prinzipien unübersehbar sind, spricht Bände. Seine verletzende, unverschämte Sprache wurde von mehr als der Hälfte der Wähler nicht als Hindernis, sondern als Qualität empfunden. Dieses neue Amerika fordert eine nüchterne, tiefgreifende Analyse – nicht nur der Wahl, sondern auch ihrer Folgen für Deutschland und Europa.
Es ist an der Zeit, die rosarote Brille der Hoffnungen abzulegen und mit scharfem Blick die Hintergründe dieser Entwicklung zu untersuchen. Eine moralische Verurteilung der Trump-Wähler allein reicht nicht aus. Die zentrale Frage lautet: Geht Deutschland einen ähnlichen Weg oder wollen wir bewusst gegensteuern, um einer solchen politischen Kultur entschieden entgegenzutreten? Es liegt an uns, klare Alternativen aufzuzeigen und jene zu stoppen, die Zerstörung für eine praktikable politische Strategie halten.
Bitte beachten Sie, dass wir seit dem 1.7.2024 Abendveranstaltungen wieder bei zu geringer Teilnehmerzahl absagen. Wenn Sie spontan kommen möchten, schauen Sie bitte unbedingt am Veranstaltungstag auf unsere Webseite. Wenn Sie die Veranstaltung dann dort nicht finden, findet sie auch nicht statt. Sie stehen dann ggf. vor verschlossener Tür. Für Ihre und unsere Planung ist eine vorherige Anmeldung der beste Weg. Vielen Dank!
Referenten
„Das Lernen hört nie auf.“
Fenja Heisig promoviert an der Universität Osnabrück im Bereich Literatur- und Kulturwissenschaften und Geschichte, wohnt jedoch in Hamburg und genießt hier die große Auswahl an Kino- und Theatervorstellungen sowie an Kunstausstellungen und Museen. Sie studierte Literaturwissenschaften und Geschichte mit dem Schwerpunkt Amerikanistik an der Universität Hamburg, ursprünglich mit dem Plan Lehrerin zu werden. Sie sammelte bereits einige Jahre Erfahrung als Förderlehrerin und Schulbegleiterin, doch nach dem Studium zog es sie in Richtung der Erwachsenenbildung.
Fenja Heisig ist besonders interessiert an der interdisziplinären Betrachtung aktueller kultureller Phänomene und Prozesse. Sie bewegt sich dabei stets im Spannungsfeld zwischen den Literatur- und Kulturwissenschaften und der Geschichtswissenschaft. In ihren Veranstaltungen beleuchtet sie aktuelle Ereignisse aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive und befasst sich besonders gerne mit den Wechselwirkungen zwischen Kultur, digitalen Medien und Politik.
Sie ist überzeugt, dass Diversität jede Gesellschaft bereichert, und ist stets offen dafür, neue Perspektiven anzubieten sowie Raum, um die eigene Meinung gemeinsam zu reflektieren.
„Alles ist Geschichte, alles hängt zusammen. Gemeinsam schauen wir uns Gestern an, um Heute zu verstehen.“
Dr. Philipp Wendler studierte Geschichte, Ältere Deutsche Literatur und Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete und promovierte er im Bereich der Globalgeschichte. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der USA sowie Nordamerikas, darüber hinaus interessiert er sich für zentrale Narrative der US-Geschichte und Kultur. Zurzeit ist er als Sozialarbeiter beim Rauhen Haus tätig. Bei Bleicherhaus e. V. bietet er seit 2014 Veranstaltungen zu diversen politischen Themen an, meist mit einem Fokus auf den USA. Dr. Philipp Wendler geht seine Vorträge stets aus historischer und kulturanalytischer Perspektive an und arbeitet die aktuelle Relevanz geschichtlicher Themen heraus. Oftmals verbindet er dabei politische und kulturelle Thematiken mit popkulturellen Bezügen und sorgt mit Film, Musik und Rhythmus für kreative Anekdoten.
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Kursnummer:
350663
Datum:
30.04.2025
Kosten:
8,00 €
Abendkasse
Bleicherhaus e.V.
Ohlsdorfer Straße 37
22299 Hamburg
Frau Susanne Hoppe
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Fax: 040 2364833-19
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